Straßenbahn-Technik
 

Beschleuniger (Typ: OA 17)

Fahrschaltertyp:

Feinstufenschalter

Schaltstufen:

99 Fahr- / 198 Bremsstufen



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1 Antriebswelle, 2 elastische Kupplung, 3 Federn der Andrückrollen, 4 Antriebsschnecke, 5 Nockenkontakte für Hilfsfunktionen, 6 Schneckenrad vom Drehkreuz, 7 Drehkreuz, 8 Nockenscheibe, 9 Andrückrolle, 10 Kontaktring,
11 gegeneinander isolierte Kontaktfinger mit elektrischer Verbindung zu den Widerstandselementen,
12 Widerstandselemente, 13 Kabelanschluß, 14 Pilotmotor (Steuermotor)




Aufbau

Die in Bandform ausgeführten Widerstände sind fächerartig in zwei getrennte Halbkreise um einen Zylinder aus Isoliermaterial angeordnet. 99 Abgriffe sind an den ebenfalls kreisförmig angeordneten kupfernen Kontaktfingern angeklemmt.

Funktion

Beschleunigen: Ein Andrückrollenpaar presst nacheinander jeweils einen oder zwei gegenüberliegende Kontaktfinger gegen den Kontaktring und stellt somit eine elektrische Verbindung zwischen den beiden Teilwiderständen her. Bei seiner Drehbewegung läuft das Drehkreuz einen Halbkreis und verringert somit den Vorschaltwiderstand durch fortschreitendes Überbrücken allmählich bis auf Null. Auf diese Weise erhöht sich die Betriebsspannung an den vier Fahrmotoren. Erreicht das Drehkreuz die 99. Schaltstufe, ändert ein Umschaltschütz die Drehrichtung des Pilotmotors und das Drehkreuz läuft zur Ausgangsposition zurück. Dabei werden über Hilfskontakte die beiden Shuntstufen (Feldschwächung) zur weiteren Beschleunigung des Fahrzeugs geschalten. Angetrieben wird das Drehkreuz durch einen Kleinspannungshilfsmotor (Pilotmotor).

Auslauf: Beschleunigerfahrzeuge besitzen keinen absoluten Auslauf. Bei den T3D / T4D wird in dieser Phase bereits ein Bremsstrom von ca. 40 - 60 Ampere aufgebaut. In Abhängigkeit der gefahrenen Geschwindigkeit, stellt sich das Drehkreuz im Beschleuniger so, dass eine Beschleunigung oder Verzögerung sofort mit der richtigen Schaltstufe einsetzt. Somit findet auch im Auslauf eine Drehbewegung von Pilotmotor und Beschleuniger statt, ohne das der Fahrzeugführer das Pedalwerk betätigt.

Verzögerung: Die Stufenverdoppelung beim Bremsen ist darauf zurückzuführen, dass während der ersten halben Umdrehung des Drehkreuzes ein Festwiderstand mit dem Wert des Beschleunigervorschaltwiderstandes (2,65 Ohm) in den Stromkreis eingefügt wird. Erreicht das Drehkreuz die Schaltstufe 99, steuern die Hilfskontakte des Beschleunigers ein Umschaltschütz an. Die Drehrichtung des Drehkreuzes wird geändert und der Festwiderstand aus dem Stromkreis genommen. Somit durchläuft das Drehkreuz nochmals 99 Schaltstufen.

Zur Beschleunigung bzw. Verzögerung stehen beim T3D / T4D fünf Schaltstufen zur Verfügung, die mittels Pedalwerk vom Fahrzeugführer vorgewählt werden.


Beschleunigungsstufen

Verzögerungsstufen

Stromwert:

Stufe 1 ca. 250 A
Stufe 3 ca. 380 A
Stufe 5 ca. 450 A

Stromwert:

Stufe 1 ca. 200 A
Stufe 5 ca. 390 A



Je nach Wahl der Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsstufe werden die Kontaktfinger langsamer oder schneller abgegriffen. Nachteil: In jeder Stufe kann die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs erreicht werden.


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Eingebauter Beschleuniger in einem Chemnitzer T3D-M